Die etwas andere Kultuskonferenz

Diskussion zu neuen Modellen der Lehramtsausbildung

Am 13.11.2023 diskutierten wir als Bildungsrat mit ca. 160 Teilnehmer*innen über die Vor- und Nachteile einer einphasigen Lehrkräfteausbildung. Leider war Prof. Dr. Anne Sliwka krankheitsbedingt als Referentin ausgefallen, aber als schwarmintelligenter Haufen haben wir uns kurzfristig reorganisiert und das Thema nach einem kurzen Input (Thesenpapier) von Mark Rackles offen diskutiert. Eingeleitet und moderiert von Bob Blume zeigte sich in der Diskussion ein hoher Konsens in Bezug auf die Reformbedürftigkeit des zweiphasigen Systems und eine hohe Bereitschaft zur Forderung nach Pilotprojekten, die dual bzw. integrativ eine Verschränkung von Theorie und Praxis in einer Ausbildung gewährleisten.

Es kamen Fragen nach Erfahrungen anderer Länder mit Einphasigkeit sowie Fragen der dienst- und arbeitsrechtlichen Folgen auf. Hierzu wurde auf Gutachten der Max-Träger-Stiftung aus 2016 (Besoldungsrechtliche Aspekte) und 2017 (Ländervergleich) verwiesen.

Eine relevante Rolle spielte der kapazitäre Effekt, der sich aus einer Einphasigkeit ergeben könnte. Hier überwog die Einschätzung, dass bei einer vollständigen Integration der Praxis in das Studium ein Mentoring zwingend notwendig ist und dafür zusätzliche Ressourcen (Lehrkräftestunden) notwendig sind, die sich aus dem „Ertrag“ der Umstellung auf Einphasigkeit decken lassen. In der Gesamtschau ist daher aus quantitativen Gesichtspunkten nicht von einem hohen Kapazitätseffekt auszugehen. Anders sieht der Kapazitätseffekt aus, der sich aus einer erhöhten Studienerfolgsquote ergeben kann (weniger Abbrüche durch späten „Praxisschock“, weniger Schwund an Schnittstelle erste und zweite Phase,).

Der lebhafte Chat der 160 Teilnehmer*innen wird ausgewertet und wie das im Licht der Diskussion zu überarbeitende Thesenpapier in die weitere inhaltliche Arbeit aufgenommen.

1 Kommentar

  1. Elke

    Ich bin absolut für eine duale Ausbildung, aber ich wünsche mir, dass die Schulen in diesem Kontext sicherstellen, dass gemeinsam erstellte oder ausgewählte Arbeitsgrundlagen vorhanden sind, die die neu Einsteigenden nutzen können. Ich begleite seit mehreren Jahren Quereinsteigende, die ja auch im Grunde eine Art duale Ausbildung durchlaufen. Ich finde, dass sie es viel leichter hätten, wenn sie in den Schulen mehr Materialien vorfinden würden, die erprobt sind, die ihnen beim Einstieg helfen und auf deren Grundlage sie sich mit den Kolleg*innen austauschen könnten. So etwas habe ich bisher in Perfektion nur in den berufsbildenden Schulen vorgefunden. Wahrscheinlich gibt es das auch an anderen Schulen, aber eben nicht an allen.

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